Vor etlichen 50 Jahren stand dort, wo die Finkenhäuser erbaut wurden eine ärmliche Bauernwirtschaft. Eines der Gebäude, das eigentlich eine Scheune sein sollte, bestand nur aus schlecht gefügten Schalbrettern. Als diese Wirtschaft um 1899 herum abbrannte, fing trotz des Funkenfluges dieser alte Schuppen kein Feuer. Man sagte damals es wäre in diesem Raume besonders kalt gewesen. Auch hätte man dort einen dreibeinigen Hasen herumlaufen sehen, in dem sich manchmal der Teufel verberge.  ...

 

... Kurzum in der Wirtschaft konnte es nach Meinung der Leute nicht mit Rechten Dingen zugehen. Das mag wohl mit der Sage von der Finkenburg zu tun haben.

Finkenburg, so wurde die Bauernwirtschaft genannt, bei der noch lange der verfallene Brunnen sichtbar war. Dort wohnte einst ein Bauer mit seiner vielköpfigen Familie in sehr ärmlichen Verhältnissen. Ihm ging es wie vielen Menschen, er sehnte sich nach einem besseren Leben. Als er eines Tages vom Feld zurückkehrte und wieder darüber nachdachte wie schön es wäre reich zu sein, hörte er plötzlich dicht neben sich seinen Namen rufen. Er schaute sich verwundert um, konnte aber niemand entdecken. Als er sich dem Brunnen näherte, schallte ihm der Ruf wieder im Ohr. Er trat an den Brunnen heran und gewahrte unten einen Geist. Dieser sprach: "Bauer! Willst du reich und glücklich werden, so gib mir deinen jüngsten Sohn! Und ich will deine armselige Hütte in ein prächtiges Bauerngut verwandeln! Komm um Mitternacht der letzten drei Monde zum Brunnen und rufe – Fink, Fink, Fink!" "Wird gemacht" antwortete der Bauer, glaubte aber nicht recht an die Sache. Wie erstaunt war er , als sich vor seinem Blicken das Gut verwandelte. Ein langer Stall wuchs aus der Erde. Darin lagen Kühe, eine schöner als die andere. Als er noch immer seinen Augen nicht traute und in seine Hütte treten wollte, stand da ein großes Wohnhaus. Und in der Stube war alles so schön wie bei reichen Bauersleuten. Jetzt kam auch seine Frau hinzu und fragte ihren Mann wie das zuging. Er erzählte ihr alles und dachte sie würde sich freuen. Als sie aber hörte das sie ihren jüngsten Sohn dafür geben sollte, wurde sie bitterböse und schalt ihren Mann. Wie er ein Kind für Reichtum hingeben könne. Aber der Mann ließ sich nicht abbringen: "So schlimm wird es nicht gleich werden und so ein schönes Gut bekomme man auch nicht alle Tage angeboten."

Als die Zeit, in der er sein Versprechen einlösen sollte, aber näher rückte, peinigte ihm sein Gewissen. Also ging er um Mitternacht hinaus an den Brunnen um sein Versprechen zurück zu bekommen und lieber wieder arm zu werden. Als der Geist vernahm, das er um seinen Lohn gebracht werden sollte, geriet er in so fürchterliche Wut, das er das Gut verfluchte damit es zerfiele. Die Bauersleute und ihre Kinder verwandelte er aus Rache, in Finken. Die "Finkenfamilie" nisteten sich in den Ruinen ein. Wenn sie nun spottend "Fink, Fink, Fink" rufen, ärgert sich der Geist, das es ihm nicht gelungen war die Seele des Jüngsten zu bekommen.

Seit dieser Zeit ging es im Hause um, klopfte an Fenster und warf die Türen ins Schloss. Aber weiterer Schaden konnte nicht angerichtet werden.